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Wir, nicht ich
Memorien General Jannis Makryjannis
(1[zasłonięte]797-18)
Papassis-Athen 1987
Stron : 655,
wymiary: 15x21,5 cm
24 kolorowych ilustracji 16 stron z czarno-białymi zdjęciami
Książka używana z stanie niemal bardzo dobrym
JANNIS MAKRYJANNIS, geboren 1797 in Avoriti bei Lidoriki in Zentralgriechenland. Nach einer schweren Kindheit und Jugend in Livadiä und Arta wird er mit 20 Mitglied des Geheimbundes "Philiki Hetairia", der den Aufstand der Griechen gegen die Türkenherrschaft vorbereitete. Gleich nach Ausbruch der Revolution schließt er sich dem Kapetan Gögos Bakö-las an, aber schon 1822 stellt er eine eigene Kampftruppe auf und nimmt von nun an als unabhängiger bewaffneter Anführer an den Kämpfen teil. Er kämpft in Athen, in Neokastro bei Pylos, in Myli bei Navplion und in der Kampagne zur Entsetzung der belagerten Akropolis. Dazwischen nimmt er auch an den beiden Bürgerkriegen 1[zasłonięte]824-18 teil, zuerst auf der Seite Kolokotrönis', dann auf der Seite der Regierung. 1825 wird er zum General befördert. Unter der Präsidentschaft Kapodistrias' wird er mit der Leitung der Exekutive auf der Peloponnes betraut. Im Bürgerkrieg 1830 steht er auf der Seite der Verfassungsanhänger. Nach der Ankunft König Ottos wird er von der Regentschaft in die Kommission ernannt, die die Forderungen der Freiheitskämpfer überprüft. 1833 zieht er nach Athen, von wo seine Frau stammt. Von 1835 bis 1852 ist er Mitglied und öfters Vorsitzender des Athener Stadtrates. 1840 stellt er eine auf seine Initiative und Inspiration von einem Volksmaler hergestellte Reihe von Darstellungen der wichtigsten Kämpfe des Freiheitskrieges vor. An diese Bilderreihe knüpft er die das ganze Land umspannende Verschwörung, die er organisiert, um den König zur Gewährung der Verfassung zu zwingen; die Erhebung findet am 3. September 1843 statt. Von diesem Zeitpunkt an wird er immer wieder verdächtigt, Verschwörungen gegen den König zu planen. 1852 wird er beschuldigt, einen Anschlag gegen das Leben des Königs und der Königin geplant zu haben. Im März 1853 wird er in einem Schauprozeß zum Tod verurteilt, aber sofort auf 20 Jahre Gefängnis begnadigt. Der König setzt ein Jahr später die Strafe auf 10 Jahre herab. Im selben Jahr wird er freigelassen. Nach der Entthrounung König Ottos wurde er rehabilitiert. Der neue König der Griechen, Georg I., beförderte Makry-jannis 1864, eine Woche vor dessen Tod, zum Generalmajor. — Makryjannis hatte keine Schulbildung und lernte erst mit 30 schreiben, um seine Memoiren aufzeichnen zu können. Nach dem Abschluß seiner Memoiren im Jahr 1851 verfaßte er noch eine zweite, religiöse Schrift, die 1983 unter dem Titel "Visionen und Wunder" veröffentlicht wurde.
AUS DEM VORWORT VON MICHAEL GUTTENBRUNNER
Die Memoiren des Generals Makryjannis erfüllen die Bedingungen des Epos: einer See von Plagen Widerstand zu leisten und wohl mit dem Schiff, nie aber mit der heldenmütig verfolgten Idee zu scheitern. Seine gleich einem Stern vorschwebende Idee ist WIR, NICHT ICH... Er hielt den Blick unverwandt auf den brüderlichen Genius gerichtet, der über der Kriegsruine des Landes schwebte. Auf diesem Wege — WIR, NICHT ICH — stieß er Schritt für Schritt auf den Krebs des Staatskörpers: das Privilegium, dem jede Schandtat folgt.
Vom Standpunkt der Schule, der höheren Bildung und der Literatur war Makryjannis Analphabet; er hatte erst mitten im Leben und im Krieg Lesen und Schreiben gelernt: um sein Herz auszuschütten, und Kampf - und Leidenserfahrung und seine Erkenntnis WIR, NICHT ICH durch die Schrift zu befestigen...
Makryjannis führt uns in die hohe Sphäre des Rechts; er hat mit dem Hammer des Gewissens Philosophiert. Seine hieroglyphisch-prophetischen Schriften sind ein höchst unregelmäßiger, großartiger Schatz von Blitz und Donner, Not und Tod, Himmel und Hölle, ein profundes Arsenal für den Umsturz der "umgekhrten Lebensordnung", für den Kampf des Rechts gegen die Macht...
...Er sah das Heer der Blasphemien; er sah die Phalanx verkappter und dekorierter Frevler und stygische Harpien; er sah den "Übermut der Ämter und die Schmach, die Unwert schweigendem Verdienst erweist". Lukianisch und swiftisch hat Makryjannis die Schurkerei der öffentlichen Ämter und Räuber, die von gestohlenem Golde glänzten, bloßgestellt; die Mystifikationen der Diplomatie und der Monarchie ans Licht gezogen, und Rauch und Nebel und allen Glanz, den sie um sich her verbreitet, weggeblasen... Hier ist das Delirium Griechenlands mehr niedergeblutet als niedergeschrieben...
Makryjannis war bei alledem und trotz alledem kein Amokläufer, kein Hypokrit, er war nicht
selbstgerecht, er identifizierte sich nicht mit Themis und dachte nie daran, sich vom gemeinen Mann zu distazieren; im Gegenteil: er verhehlte die eigene Sünde nicht, er war aufrichtig; er bezichtigte sich selbst, und war überdies ein Schalk und Original...
...Seine Memoiren sind nicht zuletzt ein Schauplatz seines eigenen Innern, seines Herzens und seiner Seele; sie zeigen — nicht ohre Einschreitung der Vernunft und des rechnenden Verstandes — die Übermacht des Herzens in seiner Brust. Genial war, daß er die Weltbeherrschende Pantomime der Politik, ihre "leere Gebärde des Säens und des Erntens", durchschaut...
...Makryjannis glossiert bald grimmig, bald sarkastisch die Streif- und Stoßparteien der Freibeuter und Postenjäger, die drastischen Bassas des Patriotismus, die Schmerzbewucherer der Freiheit, die Sykophanten der Monarchie. Er verlangt die Arretierung und Entmachtung der öffentlichen Räuber. Während andere Häupter und Helden der einst gemeinsamen Sache nun ihrer Karriere fröh-nen, bleibt Makryjannis bei der Katastrophe stehen, er beharrt auf dem Skandal, — realistisch, phantastisch, humoristisch, satirisch, emphatisch bis zur Vision und zu Erscheinungen des Wunderbaren.
...In den langen Fluchten und Fugen seiner musterlosen gigantischen Prosa liegt etwas zum Vergleich mit Dante und mit Karl Kraus, und wir haben sie schon lukianisch, swiftisch genannt. In der Einheit von Arabeske und Wolkenbruch erinnert Makryjannis auch and das ruhelose Sehnen, Eifern und Schwelgen Hölderlins im "Hyperion"; doch gibt es keinen literarischen Vergleich. Die Schilderung seiner Visionen und Wunder ist beispiellos. Hier greift Makryjannis über allen uns bekannten großen Affekt hinaus und mitten hinein ins Unsagbare. Er setzt seine vehementen Akte, Argumente und Appelle ungeniert ins Metaphysische fort und ruft, als orthodoxer Christ, die Arme der Götter herbei: die Panaghia mit der Hand Gottes und seinem Reich.
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